Vor einem Jahr hat die MR PLAN Hungary Kft. ihre operative Tätigkeit in Ungarn aufgenommen. Über ihr erstes Ungarn-Jahr, ihre weiteren Perspektiven und die Herausforderungen der Branche sprachen wir mit Geschäftsführer Steffen Schwarz.

Was motivierte Ihre Firma, nach Ungarn zu kommen?

Die Anfrage eines namhaften Automobilherstellers. Das war die Initialzüngung. Das Projekt ist zwar auf drei Jahre befristet, von Anfang an stand aber für uns fest, dass wir auch darüber hinaus in Ungarn bleiben werden.

Warum?

Zum einen weil Ungarn eine immer größere Rolle in der internationalen Automobilindustrie spielt und wir von dem Wachstum partizipieren wollen. Zum anderen, weil etliche unserer Kunden bereits in Ungarn tätig sind. Schließlich hat es auch noch eine Rolle gespielt, dass es unternehmerisch sinnvoller ist, wenn man eine Firma gründet, Personal einstellt, dass Personal qualifiziert und so weiter, nicht gleich nach drei Jahren wieder die Zelte abbricht. Durch den Auftrag für den Groß-Kunden war auch unser kaufmännisches Risiko beim Eintritt in einem für uns völlig neuen Markt überschaubar.

Wie hat sich die Zahl der Mitarbeiter entwickelt?

Begonnen haben wir vor einem Jahr mit fünf Mitarbeitern, drei Expats und zwei Ungarn, unter anderem Anett Kiss, die neben mir für unsere ungarische Tochterfirma verantwortlich ist. Wir haben uns erfolgreich entwickelt und inzwischen sind wir bereits 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir wollen und werden aber noch weiter wachsen. Sowohl in Sachen Kompetenzen, als auch in der Unternehmensgröße.

Sie konnten also bereits weitere Aufträge akquirieren?

Wir konnten in der Zwischenzeit weitere Aufträge im Qualitätsmanagement sowie Fabrik- und Logistikplanung akquirieren. Außerdem haben wir in Ungarn im Bereich Vorrichtungskonstruktionen Kompetenzen aufgebaut. Das gibt es innerhalb unserer Firmengruppe nur exklusiv in Ungarn. Mit diesen Kompetenzen konnten wir bereits einige ungarische Kunden gewinnen. Seit zwei Monaten haben wir übrigens auch den ersten deutschen Kunden. Man braucht Kompetenzen, denn nur mit Kompetenzen kann man Kunden überzeugen und ihnen einen Mehrwert liefern.

Bisher ist Ihre Firma in Ungarn nur am Standort Kecskemeét ansässig. Planen Sie die Eröffnung von weiteren Büros?

Durchaus. Wir werden versuchen, auch in anderen Regionen, allen voran Győr und Budapest, Fuß zu fassen und dort Kunden zu akquirieren. Trotz moderner Kommunikationsmittel ist die Kundennähe nach wie vor ein wichtiger Erfolgsfaktor für uns. Es sollte immer möglich sein, Kunden kurzfristig zu treffen und gemeinsam Lösungsalternativen abstimmen zu können. Vor allem am Anfang einer Zusammenarbeit ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Gelegentlich weiß der Kunde noch nicht so ganz genau, was er will und was er braucht. Dann sind ausführliche Gespräche über diverse Möglichkeiten unabdingbar. Wir bieten mit unserem großen Erfahrungsschatz die richtigen und spezifischen Lösungen für unsere Kunden an.

Warum wenden sich Kunden an Ihre Firma?

Einer unserer großen Vorteile ist, dass wir einen großen Blick für das Ganze haben. Diese Kompetenz bringen nicht viele unserer Wettbewerber mit. Viele bieten Einzelkompetenzen an, einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen aber nur wenige. MR PLAN bietet seinen Kunden Beratungs- und Planungsdienstleistungen im gesamten Wertschöpfungsprozess an, von den ersten strategischen Überlegungen über die Planung und Realisierung einer Fabrik bis hin zu ihrer Optimierung. Selbst bei Spezialthemen wie Produktionsverlagerungen stehen wir unseren Kunden zur Seite. Das hört sich einfach an. Es geht aber nicht nur darum, Produktionskapazitäten von A nach B zu bewegen, sondern sicherzustellen, dass nach dem Umzug in der vorgesehenen Zeit die Produkte die gleiche Qualität haben wie vorher. Kompetenzen haben wir natürlich auch hinsichtlich des Themas Industrie 4.0. Ganz wichtig ist es hier, nur solche Lösungen vorzuschlagen, die wirklich gut für den Kunden sind. Technisch ist vieles möglich, man kann sehr viel in Industrie 4.0-Themen investieren. Es muss sich am Ende aber auch rechnen.

Der Blick in die Zukunft gibt Ihrem ohnehin schon breiten Dienstleistungsspektrum also eine weitere Dimension.

Ja, so kann man das sehen. Fakt ist: bei allem, was wir tun, müssen wir immer die Zukunft und zukünftige Entwicklungen im Blick haben. Auf den vielen Gebieten, die wir beackern, müssen wir ständig wissen, wo der Zug hin geht. Wie sieht eine Produktionsstrategie 2030 aus? Wird es in zehn oder zwanzig Jahren noch das klassische Fließband geben? Wenn ja, bis zu welcher Fertigungstiefe? Welche Möglichkeiten eröffnet das Internet of Things-Thema oder die Digitalisierung?

Was könnte statt der Fließbandproduktion kommen?

Beispielsweise die intelligente selbststeuernde Montage. Dahinter steht der Megatrend zur Individualisierung der Produkte. Bei allen Entwicklungsmöglichkeiten ist es aber immer ganz wichtig, den Blick für die Realität zu bewahren. Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch wirtschaftlich darstellbar. Unsere Aufgabe ist es, im Gespräch mit unseren Kunden sinnvolle wirtschaftliche Lösungen zu erarbeiten. Es wird sicherlich noch langfristig Bereiche geben, wo die wirtschaftlichen Vorteile des Fließbandes überwiegen. Es wird aber auch solche Bereiche geben, in denen man eine stärkere Flexibilität braucht. Lange Zeit war übrigens die Automobilbranche das Maß aller Dinge. Heute ist etwa in Sachen Logistik bereits die Konsumgüterindustrie vorbeigezogen. Es gibt etliche Lösungen, die die Automobilbranche von dort übernehmen kann.

Welche Trends sehen Sie auf die Automobilbranche zukommen?

Ganz klar den Trend hin zur E-Mobilität mit allem, was dazugehört. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern nur noch, mit welcher Geschwindigkeit und Intensität dieser Trend um sich greifen wird. Parallel dazu wird natürlich, was die Kernkompetenzen aller Player in der Automobilindustrie betrifft, vieles größeren Veränderungen unterworfen. Die gesamte Branche befindet sich aktuell im Transformationsprozess. Auch wir müssen in dieser Entwicklung rechtzeitig neue Nischen erkennen und neue Kompetenzfelder besetzen, damit wir weiterhin erfolgreich am Markt agieren können.

Was sind neben Ihrer Dienstleistungsbreite weitere USPs Ihrer Firma?

Als familiengeführte Unternehmensgruppe legen wir sehr großen Wert auf langfristige und nachhaltige Beziehungen zu unseren Kunden und Mitarbeitern. Bei uns gibt es die berüchtigte Shareholder- Value Orientierung nicht. Das schätzen unsere Kunden und Mitarbeiter. Neben der Kompetenz unserer Mitarbeiter ist das Thema Vertrauen fest verankert in unserer Firmenphilosophie. Das Vertrauen unserer Kunden ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für unser Unternehmen und das stellen wir jeden Tag unter Beweis. Das äußert sich unter anderem darin, dass ein erheblicher Anteil des Umsatzes mit Stammkunden generiert wird. Wir besitzen zahlreiche Kompetenzen, mit denen wir unseren Kunden optimale Lösungen anbieten können. Häufig haben unsere Kunden diese Kompetenzen selber nicht oder nicht im erforderlichen Umfang parat. Der Kunde hat in der Regel seine eigene Verfahrenstechnologie sehr gut im Griff. Bei Dingen um die Kernprozesse herum ist das nicht mehr so häufig der Fall. Hier bieten wir auch Optimierungsthemen an. Dabei geht es um Fragen wie: Wie kann ich Lagerbestände reduzieren? Wie kann ich Taktzeiten reduzieren? Oder ganz allgemein: Wie finde ich das technische und wirtschaftliche Optimum meiner Fabrik?

Besteht nicht die Gefahr, dass bei Ihrer Firma die Breite auf Kosten der Tiefe geht?

Nein, absolut nicht. Der gemeinsame Nenner über unsere acht Engineering- Felder hinweg ist die Fabrik. Darauf sind unsere Berater, Ingenieure, Planer und Architekten spezialisiert. Wir setzen standardisierte Tools und Methoden zur Projektabwicklung ein. Wir bieten alle Leistungen an allen Standorten an. Es gibt bei uns natürlich auch Kompetenzschwerpunkte. Im Bereich Kecskemét ist das beispielsweise die Kompetenz für Vorrichtungskonstruktionen. In diesen Fällen müssen wir eng mit den anderen Standorten regionenübergreifend zusammenarbeiten, um den Kunden die gleiche Dienstleistungsqualität zu gewährleisten. Aber selbstverständlich kann es manchmal Themen geben, die wir nicht abdecken können. Vor kurzem hatten wir beispielsweise eine Anfrage zu Baumaßnahmen für Hochwasserschutz erhalten. Auf diesem Gebiet haben wir keine nennenswerten Kompetenzen. So etwas sagen unseren Kunden ganz offen. Auch das gehört für uns zum Thema Vertrauen.

Welche weiteren USPs hat Ihre Firma?

Unabhängig vom Standort bieten wir überall die gleiche Beratungs- und Planungsleistung an. Damit sind wir natürlich sowohl für regionale als auch international aufgestellte Firmen interessant. Außerdem können wir als mittelständisches Unternehmen natürlich viel flexibler und schneller reagieren. Als weiteren und letzten Punkt möchte ich erwähnen, dass sich der Kunde in der Regel Knowhow bei uns einkauft. Häufig kommt es bei Kunden aufgrund komplexer oder großer Projekten zu temporären Kapazitätsengpässen. In diesen Fällen können wir unsere Kunden mit entsprechenden Mitarbeiterressourcen unterstützen.

Hauptsitz im bayrischen Donauwörth. An 10 Standorten in Deutschland, China und Ungarn beschäftigt sie insgesamt 250 Mitarbeiter. Die Gruppe ist im Wesentlichen auf folgenden Gebeiten aktiv: Automotive-Industrie, Luft- und Raumfahrtindustrie, Maschinenbau, chemische und Lebensmittelindustrie sowie Schiffbau. Die Gruppe deckt acht Engineering-Felder ab: Strategische Beratung, Fabrikplanung, Produktionsplanung, Supply Chain Management, Digitale Fabrik/Simulation, Architektur und Bau, Projektmanagement sowie Qualitätsmanagement.

Quelle: Budapester Zeitung

Kontaktieren Sie uns

Tel. +49 (906) 7095-0
office@­mrplan-group.com

Unternehmenszentrale

MR PLAN GmbH
Kaiser-Karl-Straße 5
86609 Donauwörth
Deutschland

Top Consultant 2022

Ankara / Beijing / Berlin / Bremen / Donauwörth / Kecskemét / München / Stuttgart / Shanghai / Wolfsburg